Schätze in der deutschen Sprache
Auch wenn es vieles zu kritisieren gibt an der deutschen Sprache, gibt es einige Schätze, die mein Herz höher schlagen lassen. Zum Beispiel kleine, aber feine Unterschiede, die es ermöglichen, Sachverhalte kurz und präzise auszudrücken.
Ich wünschte meine Mitmenschen würden sie kennen und richtig verwenden (um Verwirrung bei mir zu vermeiden). Jedoch sind nicht alle meiner Mitmenschen ebenso begeistert von diesen „Details“ und reagieren auf Korrekturversuche nur mit einem Schulterzucken. Gut, dass ich eine Webseite habe, auf der ich mich austoben kann, und du darfst selbst entscheiden, ob du es liest oder nicht 😉
Ich liste ein paar Dinge auf, über die ich entweder zufällig gestolpert bin; auf die ich selbst hingewiesen wurde, von jemandem, der den Unterschied kannte und bemerkt hatte, dass das bei mir wohl nicht der Fall war; und solche, die ich oft falsch verwendet höre.
Anscheinend und scheinbar
Sie klingen so ähnlich, ihre Bedeutung ist aber komplett verschieden.
Ein Beispiel:
Er ist anscheinend krank. Er scheint krank zu sein. Ob er es wirklich ist, wissen wir nicht.
Er ist scheinbar krank. Er gibt nur vor, krank zu sein. Wir wissen, dass er nicht krank ist.
Den Unterschied zu kennen zwischen anscheinend und scheinbar hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil ist, dass man jene genau versteht, die den Unterschied auch kennen und richtig benutzen. Der Nachteil ist, dass man nicht unbedingt schlauer ist, wenn man nicht weiß, ob die sprechende Person den Unterschied kennt, oder scheinbar vielleicht nur als Synonym für anscheinend benutzt hat.
Derselbe vs. der gleiche (Dieselbe, Dasselbe vs. die gleiche, das gleiche)
Wir trinken aus demselben Becher = Es gibt nur einen einzigen Becher, den wir uns teilen.
Wir trinken aus dem gleichen Becher = Wir haben jeweils einen Becher, die gleich aussehen.
Als, wie
Lisa ist größer als Tom
Pia ist genauso groß wie René.
Falsch: Lisa ist größer wie Tom. Lisa ist größer als wie Tom.
Denn/Weil
Auch wenn es wirklich ständig falsch benutzt wird – nicht nur seitens Familienmitgliedern, Bekannten, sondern sogar im Deutschlandfunk!! – kann ich nicht einfach die Schultern zucken und es akzeptieren. Ja, ja, die Sprache ist nicht statisch, sondern wird durch die Sprechenden weiterentwickelt und geformt, und ich kann mit der falschen Verwendung des Genetivs ja fast schon leben (die Erwiderung meiner Schwester auf einen Verbesserungsversuch: „Püh, der Dativ ist nun einmal dem Genetiv sein Tod“), aber bei denn und weil will ich das einfach nicht hinnehmen müssen. Es klingt einfach richtig doof, wenn es falsch benutzt wird. Also,
Ich esse etwas, weil ich Hunger habe. Das Wort weil leitet einen Nebensatz ein.
Ich esse etwas, denn ich habe Hunger. Das Wort denn leitet einen Hauptsatz ein.
Was viele sagen ist: Ich esse etwas, weil ich habe Hunger.
Der Inhalt ist verständlich, jeder weiß, worum es geht, es gibt kein Missverständnis, alles ist prima. Nur klingt es so grausig! Vielleicht klingt es in deinen Ohren völlig in Ordnung. Dann lies folgenden Satz, dann weißt du wie der Satz oben in meinen Ohren klingt:
Ich esse etwas, denn ich Hunger habe.
Na, schüttelt es dich? 😉
Impulse
Ob folgendes „Wissen“ richtig oder falsch ist, kann ich nicht sagen, aber es hat mir etwas gebracht. Vielleicht ist es für dich auch nützlich.
Ohne Kissen auf dem Rücken schlafen
Vor einiger Zeit habe ich ein Video gesehen, in dem es hieß, dass wir richtig schlafen sollten. Und zwar in Rückenlage und ohne Kissen. Die Begründung war, dass wir schon den ganzen Tag in gekrümmter Haltung zubringen. Wir sitzen viel, wobei die Beine angewinkelt statt gestreckt sind, und wenn wir das im Schlaf fortsetzen (Seitenlage, Beine angezogen), kann der Körper sich nie völlig strecken und wirklich entspannen. In Rückenlage ist ein Kopfkissen auch eher hinderlich, da wieder ein Knick in der ansonsten geraden Wirbelsäule entsteht und die Atmung behindert wird.
Da mir schon zuvor aufgefallen ist, dass ich nach dem Yoga während der End-Entspannung, auf dem Rücken liegend, wirklich gut loslassen kann und nicht selten einfach einschlafe, schien mir dies einen Versuch wert. Statt mich also zum Einschlafen auf die Seite zu rollen, legte ich mich bewusst in die Rückenlage. Es fiel mir leicht zu entspannen. Ich drehte mich wieder auf die Seite und zog die Beine an, wie ich es meistens tat und stellte fest, dass sich tatsächlich alles angespannt anfühlte! Ich war erstaunt, dass ich erst ein Video sehen musste, um mir dieses Unterschieds bewusst zu werden! Aber ich war froh, dass dies nun geschehen war. Ohne Kissen zu schlafen brauchte etwas mehr Zeit. Erst schlief ich auf einem dünneren Kissen, denn ich hatte das Gefühl, mein Kopf würde sonst zur Seite hängen, und das war unangenehm. Nach kurzer Zeit konnte ich auch das weglassen und schlafe jetzt richtig gut und entspannt! Wieder was gelernt! 😀
to be continued